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2017/2018: Neuerungen und Herausforderungen bei der Glückskette

Das Jahr 2017 war für die Glückskette ein Jahr voller Neuerungen. Vor allem in Bezug auf ihr Engagement bei der Sozialhilfe in der Schweiz gab es wichtige Änderungen. Die Stiftung hat sich aber auch an die neuen Anforderungen der humanitären Hilfe angepasst und sich insbesondere für die Unterstützung von innovativen Lösungen verpflichtet. Im Jahr 2018 werden ebenfalls mehrere Herausforderungen zu bewältigen sein. Im Vordergrund steht dabei die Gefährdung ihrer Partnerschaft mit der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft SRG.

Die Glückskette hat 2017 ihre Hilfe in der Schweiz verstärkt. So konnte die Stiftung  37 Organisationen unterstützen, die sich für Jugendliche in Not und unbegleitete minderjährige Migrantinnen und Migranten einsetzen. Über 3 Millionen Franken Hilfsgelder zugunsten von 39 Projekten verdeutlichen die wichtige Arbeit, welche die Zivilbevölkerung in der Schweiz ermöglichen kann. Die Glückskette hat nun ihre Einzelfallhilfe mit Notbatzen eingestellt und bietet stattdessen den Institutionen, die sie unterstützt, eine Plattform für den Austausch von Informationen, die Stärkung ihrer Kompetenzen und eine verstärkte Kommunikation. Dank den Spendengeldern aus den Sammlungen von Jeder Rappen zählt 2017, Coeur à Coeur 2017 und Ogni centesimo conta kann dieses Netzwerk 2018 noch zusätzlichen mit konkreten Projekten gestärkt werden. Zudem wird  2018 ein neuer Fonds zugunsten der bedürftigsten aller Menschen geschaffen.

Bondo: Beispiellose Solidarität

Die Hilfe in der Schweiz war 2017 unter anderem von der Spendensammlung zugunsten des Bündner Bergdorfs Bondo geprägt, bei der über 5,9 Millionen Franken gesammelt wurden. Dank der Grosszügigkeit der Schweizer Bevölkerung erhalten das Dorf und die im Bodascatal direkt von den Murgängen betroffenen Menschen substanzielle Hilfe. Bondo steht auch symbolisch für die verstärkte Unterstützung, welche die Glückskette künftig den von Unwetter betroffenen Gemeinden gegenüber zeigen will. Dank eines permanenten Fonds konnten 2017 zwei Gemeinden im Emmental und Entlebuch, die 2014 von Unwettern heimgesucht wurden, und mehrere Genossenschaften und Privatpersonen mit über 1 Million Franken unterstützt werden. Darunter auch Privatpersonen, welche von Unwettern in den Jahren 2013, 2015 und 2016 betroffen waren.

Selektives internationales Engagement

Das Jahr 2017 war gezeichnet von schweren Katastrophen, wie dem Erdbeben in Mexiko, Überschwemmungen in Asien und Wirbelstürmen in der Karibik. Bei diesen tragischen Ereignissen unternahm die Glückskette keine Spendenaufrufe, da entweder die betroffene Regierung keine internationale Hilfe angefordert hatte, die Partnerhilfswerke der Glückskette noch nicht in der betroffenen Region aktiv waren oder das Ereignis keine Medienaufmerksam-keit auf sich zog. So konzentrierte sich das Engagement der Stiftung auf die Hungersnot in Afrika, wofür im April 19,1 Millionen Franken, sowie auf das Schicksal der Rohingya-Flüchtlinge in Bangladesch, für die im Oktober wiederum 4 Millionen Franken Spendengelder gesammelt wurden. Die 13 in diesen beiden Kontexten tätigen Partnerhilfswerke der Glückskette haben ein hohes Mass an Reaktionsfähigkeit bewiesen, sodass die Stiftung 26 Projekte zugunsten von mehr als 900’000 Menschen unterstützen konnte.

Neuer Innovationsfonds

Die humanitäre Hilfe sieht sich momentan auf mehreren Ebenen mit Veränderungen konfrontiert. Dies kann die Stiftung nicht ignorieren und muss sich weiterhin mit ihrer Rolle und Positionierung auseinandersetzen. Gleichzeitig möchte sie ihre Partnerhilfswerke bei der Suche nach neuen Lösungen unterstützen. Ein Innovationsfonds, der mit nicht zweckgebundenen Spenden wie Legaten oder Sponsoring finanziert wird, ermöglicht es künftig, die Umsetzung innovativer und konkreter Lösungen zu fördern und so die Wirksamkeit der humanitären Hilfe weiter zu stärken. Die mit diesem Fonds unterstützten Projekte müssen eine direkte Wirkung bei der betroffenen Bevölkerung vor Ort erzielen – zum Beispiel indem sie Unterkunfts- und Hygienebedingungen verbessern, den Geldtransfer im Rahmen von Bargeld-Projekten erleichtern, medizinische Aktivitäten unterstützen oder Bildungsprojekte fördern.

Risiko der No-Billag-Initiative

Die Glückskette wird sich zweifellos weiteren Herausforderungen stellen müssen. Eine erste grosse Hürde ist die Abstimmung am kommenden 4. März über die No-Billag-Initiative, deren Annahme auch die Partnerschaft mit der SRG und damit gleichzeitig die Zukunft der Glückskette gefährden würde. Es gibt in der Schweiz keine andere Plattform wie die SRG, welche die Schweizer Bevölkerung – auch in den abgelegensten Landesteilen – im Falle einer Katastrophe so effektiv informieren, sensibilisieren und mobilisieren kann. In den 70 Jahren ihrer Geschichte konnten so über 1,7 Milliarden Franken gesammelt werden,  zum Beispiel 2004 über 227 Millionen Franken Spendengelder für die Opfer des Tsunamis in Asien und über 74 Millionen Franken nach den Unwettern in der Schweiz im Jahr 2000. Seit ihrem Ursprung unterstützte die Stiftung dank den Rekordsammlungen über 3’500 Projekte ihrer Partnerorganisationen in rund 70 Ländern. Eine geschwächte und weniger starke Glückskette würde über weit weniger Mittel verfügen. Ihr Mehrwert für Spender/innen, Opfer der Katastrophen und Partnerhilfswerke würde schwinden.