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Coronavirus-Krise in der Schweiz: Glückskette arbeitet mit über 100 Hilfsorganisationen Hand in Hand zusammen für die Hilfe in der Schweiz

Obwohl der Bundesrat die Schutzmassnahmen zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie schrittweise gelockert hat, finden nicht alle Menschen gleich schnell zur Normalität zurück. Viele leiden weiterhin stark unter den sozialen und wirtschaftlichen Folgen der Krise. Die 103 von der Glückskette finanziell unterstützten Organisationen können das Leid dank Lebensmittelhilfe, sozialer und finanzieller Unterstützung lindern. Die Hilfe ist effizient und effektiv, auch wenn die etablierten Organisationen durch den enormen Zuwachs an Hilfesuchenden selber stark gefordert sind und Ausserordentliches leisten. Die Glückskette hat im Rahmen der Spendensammlung «Coronavirus» seit dem 23. März knapp 40 Millionen Franken für die Hilfe in der Schweiz gesammelt und davon bisher  23,3 Millionen Franken für Hilfsprojekte eingesetzt.

Bis heute unterstützt die Glückskette mit den gesammelten Spendengeldern 114 Hilfsprojekte von 103 Schweizer Organisationen in den Bereichen Soforthilfe, Nothilfe, Nahrungsmittelhilfe und Finanzhilfe. Die unterstützte Hilfe ist breit gefächert, verteilt sich auf alle Kantone und beinhaltet auch Dienstleistungen wie Heimlieferungen, Transport, Pflege, Haushaltshilfen für ältere Menschen oder für Menschen mit einer Behinderung und ausserdem finanzielle Unterstützung für Menschen, die sich in einer prekären Lage befinden. Zudem leisten sie Hilfe für Menschen, die besonders unter Einkommensverlusten leiden und zum Teil nicht einmal mehr genug Geld haben, um genügend Lebensmittel einzukaufen.

Bilanz über die Zusammenarbeit mit Hilfsorganisationen

Mitte Mai zeigte sich in einer ersten Bilanz über die Zusammenarbeit mit damals 78 regionalen und lokalen Organisationen, dass fast die Hälfte der Hilfe auf die Bewohnerinnen und Bewohner in den fünf grössten Schweizer Städten fällt: Basel, Bern, Genf, Lausanne und Zürich. Die Hilfe verteilt sich dabei dank der Zusammenarbeit mit den regionalen und lokalen Organisationen über alle drei Landesteile: Deutschschweiz rund 45%, Westschweiz rund 43 % und Tessin über 12%.
Bei den von der Krise besonders stark betroffenen Menschen, die wegen unsicherer oder ausgefallener Erwerbsmöglichkeiten mit schwierigen Lebensumständen in prekären Lebensverhältnissen leben, handelt es sich vorwiegend um Migrantinnen und Migranten und Sans-Papiers, Obdachlose oder Sexarbeiterinnen. Viele von ihnen mussten unter dem Druck der verlorenen Einkünfte aus der Illegalität hervortreten. Hinter vielen dieser Betroffenen verbirgt sich eine lange «Bedürftigkeitskette» mit abhängigen Familienangehörigen. Neun Organisationen bieten ausschliesslich Hilfe für Frauen an, welche als informelle Hausarbeiterinnen oder Sexarbeiterinnen besonders stark von der Krise betroffen sind. Daneben fällt auf, dass auch viele Jugendliche und Studierende unter den Antragsstellern zu finden sind, welche durch den Wegfall von Nebenjobs und nicht versicherter Arbeit betroffen sind.
Die Unterstützung der Glückskette konzentriert sich auf Menschen, die auf nicht-staatliche Dienstleistungen angewiesen sind und die Hilfsprojekte müssen die Leistungen der öffentlichen Hand und der Versicherungen ergänzen und den Menschen in einer Notsituation helfen.

Hilfsorganisationen leisten Ausserordentliches

«Im Kontakt mit den regionalen und lokalen Organisationen können wir feststellen, dass die Hilfe effizient und effektiv ist, auch wenn die Hilfsorganisationen – laut eigenen Angaben – selber durch den enormen Zuwachs an Hilfesuchenden, an ihre Grenzen stossen,» fasst Fabienne Vermeulen, die Programmverantwortliche für die Schweiz bei der Glückskette, die Herausforderungen für die Hilfsorganisationen zusammen.

Dank der zusätzlichen Mittel von der Glückskette für ihre Hilfsleistungen, konnten die Organisationen mit ihren Eigenmitteln teilweise die operationellen oder personellen Anpassungen finanzieren (u.a. haben viele auch den Mehraufwand für Schutzausrüstungen unterschätzt) und sich den grösseren Herausforderungen anpassen. Viele der Organisationen mussten sich neu organisieren oder ihre Kapazitäten erhöhen: Zum Beispiel Ersatzlieferanten suchen, weil Lieferketten ausfielen, Transporte und Routen neu festlegen, neue Freiwillige rekrutieren oder auch untereinander noch besser vernetzen. Daneben erleben die Organisationen aber auch grosse Solidarität in der Bevölkerung, verzeichnen einem hohen Zulauf neuer Freiwilliger oder erhalten Unterstützung von Restaurants, die Mahlzeiten zubereiten. Auch nach den schrittweisen Lockerungen sehen die Mitarbeitenden der Hilfsorganisationen grosse Herausforderungen für die Betreuung der von der Krise betroffenen Menschen: Die soziale Isolation hat stark zugenommen und deren Folgen sind noch nicht umfassend absehbar. Ausserdem werden in den sozial unsicheren Zeiten Rechtsberatungen immer wichtiger.

Hilfe schweizweit für Bedürftige

Für die Soforthilfe hat die Glückskette mit ihren mandatierten Partnern, dem Schweizerischen Roten Kreuz SRK und der Caritas Schweiz, zusammengearbeitet. Das SRK hat ihre Soforthilfe wegen der grossen Nachfrage bereits um drei Monate verlängert. Darüber hinaus wurde die Zusammenarbeit mit acht weiteren nationalen Hilfswerken (Heilsarmee, HEKS, Pro Infirmis, Pro Juventute, Pro Senectute, das Schweizerische Arbeiterhilfswerk SAH, die Winterhilfe und die Dachorganisation der Frauenhäuser der Schweiz DAO) und über 90 lokal tätige Schweizer Organisationen ausgeweitet. Die Programmabteilung hat in Begleitung von zwei unabhängigen Experten mehr als 200 Projekte von Schweizer Organisationen überprüft in Bezug auf die Projektqualität, darauf dass die Projektwirkung subsidiär zum Staat ist und die Bedürftigsten berücksichtig werden.

Spenden sind weiterhin online möglich auf www.glueckskette.ch oder auf das Postkonto 10-15000-6 mit dem Vermerk «Coronavirus».

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